Chronik

Die Geschichte des SV 1927 Hermannstein e.V.

Es ist ein schwieriges Unterfangen, eine Chronik zu schreiben, wenn man sich nicht auf schriftliche Aufzeichnungen
abstützen und der Schreiber sich nur auf lückenhafte mündliche Darstellungen von älteren Mitgliedern beziehen kann. Der Versuch, aus dem Vereinsleben zu berichten, soll dennoch unternommen werden, damit wir den heutigen und zukünftigen Generationen wenigstens das schriftlich niederlegen, was der Chronist unter vielen Mühen in Erfahrung bringen konnte. Für die Vollständigkeit der Darstellung kann daher niemand Bürge sein, was der Leser uns daher bitte nachsehen möchte. Kann man den Berichten Glauben schenken, so müssen es die „Sackgässer Buben“ gewesen sein, denen wir die Gründung unseres heutigen SV Hermannstein zu verdanken haben. Sie waren es, die schon in den Jahren 1922 – 1926 jeweils nachmittags und zu jeder freien Stunde Entspannung im Fußball suchten.

Bald war die ganze „Moskau“, womit die aufwärts ab Sackgasse wohnenden Jungen der Großaltenstädterstraße gemeint waren, dabei. In den sogenannten Hermannsteiner „Gärte“ in der „Sackgasse“ und auf dem „Steinacker“ überall dort, wo heute prächtige Wohnhäuser stehen, wurde im wahrsten Sinne des Wortes „gebolzt“. Bohnenstangen dienten als Tore. Kurze, halbe und lange Hosen, Schuhe in allen Variationen waren die ersten Ausrüstungen. Als Gegner stand sich oft das Ober- und Unterdorf gegenüber. Ritterlich und mit gegenseitiger Achtung wurde gekämpft. Damals war der Fußball noch etwas völlig Neues und in Hermannstein mögen nur die kühnsten Optimisten geahnt haben, dass König Fußball einmal der populärste Sport der Welt werden sollte.

Sieht man heute in die Vereinsgeschichte großer Bundesligaclubs mit den klangvollen Namen, so stellt man fast immer den ähnlichen Beginn wie beim SV Hermannstein fest. Durch die benachbarte Industrie in Wetzlar kamen immer mehr Menschen nach Hermannstein und so machte sich diese Entwicklung auch auf dem sportlichen Sektor bemerkbar. Der Wunsch, organisierten Fußball zu spielen, wurde immer größer, denn ringsherum gab es schon fast überall Mannschaften und Vereine. Männer wie Wilhelm Gernand, Wilhelm Lotz, Fritz Veit, Karl Reuschling, Heinrich Schäfer, Ernst Martin, Hermann Spory, Karl Pfeil, Richard Lepper, Friedrich Dietrich und Heinrich Messerschmidt kannten daher nur das gleiche Ziel, auch in Hermannstein einen Fußballsportverein zu gründen.

Es war im Juni 1927, als diese Kameraden zu ihrem ersten Spiel nach Hohensolms reisten, und dort zur Freude aller 1:0 gewannen. Auf der Rückreise machte man bei „Brauns Hannes“ in Blasbach Rast, und hob dort den heutigen Verein aus der Taufe. Jeweils montagabends traf man sich zur Besprechung auf dem „Geländer an der Bach“, dort wo heute ein schöner freier Platz unserem Dorf sein Gepräge gibt. Das erste Vereinslokal war das ehemalige Gasthaus Thier.

Das erste Bild einer Mannschaft des SV Hermannstein.

v.links: W.Lotz, J.Wagner, unbekannt, H.Messerschmidt, H.Lange, E.Schneidmüller, E.Martin, F.Veit, Fr.Dietrich, A.Schneidmüller, R.Lepper, unbekannt, unbekannt, K.Pfeil, W.Gernand, E.Benner

Schon sehr bald setzte ein reger Spielbetrieb ein und die Begeisterung kannte oft keine Grenzen. Der Verein nahm eine gute Entwicklung und meisterte auch die großen Schwierigkeiten, die rein äußerlich zu überwinden waren. Ein eigener Sportplatz stand nicht zur Verfügung, so mussten die Fußballtore ständig transportiert werden. Einmal standen sie auf der „Neuen Wiese“, ein andermal auf der „Osterwiese“ – das heutige Industriegelände gegenüber von Edelstahl – oder auf der „Mönchwiese“. Nach der Aufnahme in den westdeutschen Fußballverband musste man in der untersten Klasse beginnen. Im Spieljahr 1927/1928 wurde auf Anhieb der Meistertitel in der C-Klasse erkämpft. Der Aufstieg in die B-Klasse war geschafft und durch die Neuzugänge: Hermann Schlicht, Willi Keller, Hermann Federhardt, Willi Steinbach und Bardo Schmidt bekam die Mannschaft ein neues Gesicht. Die Mannschaft war nun so stark, dass sie erneut als Beste durchs Ziel gingen und die B-Klassen-Meisterschaft errang. Die damalige Meisterschaft hatte folgendes Aussehen:

W.Gernand
Fr. Bourcarde     Fritz Keiner
H. Lange     B. Schmidt     Karl Pfeil
Willi Keller     H.Federhardt     W. Steinbach     H. Schlicht     Willi Bender

Jetzt war man bekannt und es folgten Spielabschlüsse weit über die Grenzen des Heimatkreises hinaus. Auch war man nun in der Lage, eine zweite Mannschaft zu stellen und mit dem Beginn der Jugendarbeit wurde eine wichtige Epoche innerhalb des Vereins eingeleitet. Die Vereinsführung lag zu dieser Zeit in den Händen des bewährten Mitgründers Wilhelm Gernand. In Selbsthilfe wurde auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Gelände an der Dill in über 7200 Arbeitsstunden ein Sportplatz hergerichtet. Die Freude hieran währte aber nicht lange, da ein Vertrag zwischen der Gemeinde Hermannstein und den Stahlwerken Röchling sah das Auffüllen der Ländereien an der Dill mit Schlacke vor sah. Mit einem Schlag war der Traum vom eigenen Sportplatz zerstört.

Durch die Kriegsereignisse musste man im Jahre 1940 den Spielbetrieb einstellen. Größe Lücken hinterließ der Krieg auch in unseren Reihen. Kameraden, die sich ganz dem Fußball verschrieben hatten, kamen leider nicht mehr zurück. Unter ihnen auch der ehemalige Vorsitzende Heinrich Messerschmidt. Gleich nach dem Kriegsende waren es wieder die alten Fußballfreunde Willi Keller, Hermann Schlicht, Walter Pfeiffer, Albert Hedderich und Wilhelm Dietrich, die das Heft in die Hand nahmen, und den Verein erneut mit Leben erfüllten. Albert Hedderich war in dieser Zeit 1. Vorsitzender bis Ende 1946. Der Jugend wurde nun ein besonderes Augenmerk gewidmet. Diese Arbeit hatte Erfolg und fand ihre sportliche Krönung im Gewinn der B-Jugend-Bezirksmeisterschaft im Jubiläumsjahr 1952.

In den ersten Nachkriegsjahren bildete der SV Hermannstein eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn Blasbach. Gerne erinnert man sich an diese Zeit zurück. In diesen Jahren lag die Verantwortung auf den Schultern von Philipp Schubert, dem Bürgermeister von Hermannstein, späterer Landrat des Kreises Wetzlar und Ehrenmitglied unseres Vereins. Seine Ablösung erfolgte durch den unvergessenen Kameraden Hermann Schlicht. Er war ein Vorbild in allen Belangen. Als Praktiker wusste er worauf es ankam. Unsere erste Fußballmannschaft spielte zu dieser Zeit in der B-Klasse. Im Spieljahr 1949/1950 errang man erneut die Meisterschaft und stieg in die A-Klasse auf. Leider musste man schon wieder nach einem Jahr Zugehörigkeit im Jubiläumsjahr absteigen.

Das 25-jährige Stiftungsfest wurde im Vereinslokal L. Rühl gefeiert. Es war von sportlichen Ereignissen umrahmt. Die Saison 1952/1953 brachte dann wieder die B-Klassen Meisterschaft. Diesmal waren bessere Voraussetzungen für den Klassenerhalt vorhanden. Walter Pfeiffer, langjähriger Jugendleiter und späterer Vorsitzender des Vereins hatte einen ausgezeichneten Nachwuchs herangezogen, der unsere A-Klassen-Mannschaft wesentlich verstärkte. So gelang dann auch in der Saison 1956/1957 der Aufstieg in die Bezirksklasse. In einem dramatischen Spiel vor der stattlichen Zuschauerkulisse von ca. 2000 Zuschauern wurde der Nachbar VfB Aßlar mit 2:1 besiegt und auf den 2. Platz verwiesen. Damit hatte sich der Verein zu seinem 30. Geburtstag selbst das schönste Geschenk gemacht. In einem Festzelt am Sportplatz an der Dill wurde dieses Fest würdig begangen.

Leider musste man schon wieder nach einjähriger Klassenzugehörigkeit absteigen. Viel Pech verfolgte die Mannschaft in dieser Runde. Zum Glück blieb die Mannschaft zusammen und spielte in der A-Klasse immer eine gute Rolle. Auf Initiative des damaligen Vorsitzenden Walter Pfeiffer wurde ein Vereinsheim am Sportplatz gebaut. Unter der Leitung von Gerhard Jöckel stellten sich viele Mitglieder freiwillig zur Verfügung. Sportkameraden, die mehr als 500 Arbeitsstunden geleistet hatten, wurden für ihre besondere Leistung ausgezeichnet. 1960 erfolgte die Einweihung. Es war eines der ersten Sportheime, auf das der Verein und darüber hinaus die gesamte Bevölkerung von Hermannstein sehr stolz waren.

Einweihungsfeier des ersten Sportheims des SV Hermannstein am 11.06.1960

Es folgte nun eine schwere Zeit für den SV Hermannstein. Obgleich eine gute Jugendarbeit durch den damaligen Jugendleiter Fritz Keller und den leider viel zu früh verstorbenen Kameraden Walter Flick betrieben wurde, lief es nicht nach den Vorstellungen der Verantwortlichen. Hinzu kam noch, dass der Verein von guten Spielern verlassen wurde und große Mühe hatte, den Verbleib in der A-Klasse zu sichern. Albert Hedderich übernahm zu dieser Zeit erneute die Führung und leistete mit seiner Vorstandsmannschaft gute Arbeit. Sichtbare Erfolge traten ein, der Nachwuchs wurde in die 1. Mannschaft eingebaut und es ging wieder aufwärts beim SVH. Große Erfolge wurden zunächst auf Kreisebene im Hessenpokal erzielt. Dann war es wieder soweit, dass eine Meisterschaft nach Hermannstein geholt wurde.

Im Spieljahr 1966/1967 erkämpfte man die A-Klassen-Meisterschaft und stieg – wiederum in einem Jubiläumsjahr – auf; in die Bezirksklasse Gruppe Süd. Im Festzelt am alten Sportplatz an der Dill wurde dann das 40. Stiftungsfest im Juni des gleichen Jahres gefeiert. Die neue Saison 1967/1968 war noch nicht richtig eingeläutet und schon war der SVH in aller Munde. Kontinuierlich ging der Weg nach oben und als die Meisterschaftsrunde zu Ende war, stand man erneut auf dem ersten Platz. Bezirksklassenmeister war ein neues Datum in der Vereinsgeschichte. Mit dieser Meisterschaft war der Aufstieg in die Gruppenliga – der zweithöchsten Amateurliga im hessischen Fußballverband – verbunden. Der amtierende Vorstand sah in dieser Meisterschaft eine Krönung seiner oft nicht leichten Arbeit und legte im Jahre 1968 die Verantwortung in jüngere Hände.
Die gute sportliche Entwicklung hielt an und die Mitgliederentwicklung nahm einen rasanten Anstieg. Das erste Gruppenligajahr war gleich ein voller Erfolg. Nach anfänglichen Schwierigkeiten steigerte man sich zur besten Mannschaft der Rückrunde und verfehlte nur knapp die Meisterschaft. Die neue Vereinsführung hatte gleich mit einer ganzen Palette von besonderen Aufgaben fertig zu werden. So lagen baureife Pläne für ein neues Vereinsheim vor, die es galt zu verwirklichen. Gleichzeitig waren ein völlig neues Sportgelände im Bau und die Vereinssatzung war reformbedürftig.

Schritt für Schritt wurden die Einzelaufgaben neben der üblichen Arbeit zu Ende geführt. Im Pokal entwickelten wir uns zur erfolgreichsten Mannschaft im heimischen Raum. Nach der Erringung der Kreispokalmeisterschaft im Jahre 1968 drangen wir bis in die Endrunde vor und qualifizierten uns für die 1. Süddeutsche Fußball-Pokal-Hauptrunde. Unser Gegner war am 10.08.1968 auf dem alten Sportplatz an der Dill die ruhmreiche 2.Liga- Elf vom KSV Hessen Kassel. An diesem Tag standen wir erstmals in der Vereinsgeschichte auf dem Totozettel und unser Vereinsname wurde in der gesamten Bundesrepublik mit einem Male bekannt.

Der SV Hermannstein in einer Reihe mit deutschen Fußballriesen.

Auch im folgenden Jahr setzten wir die Pokalerfolge fort und erreichten zur Freude vieler Fußballfreunde das Hessenpokal Endspiel. In einem hochklassigen und dramatischen Finale unterlagen wir der Amateurelf der Frankfurter Eintracht am 05.07.1969 im Wetzlarer Stadion erst nach Verlängerung 3:2.

Hessenpokal Vizemeister 1969     SVH – Eintracht Frankfurt (amat.) 2:3 n.V.

v.links: Trainer B.Berger, M.Pfeiffer, F.Luthart, K.Luthart, B.Passig, R.Ranft, J.Hasselbach, G.Vogel, M.Wagner, G.Pyschny, W.Kleber, H.Bambach, K.Raff, B.Keller, J.Werner, Müller, F.Keller

Der begehrte „Pott“ konnte leider nicht mit nach Hause genommen werden. Als Entschädigung stifteten die Gemeindeväter einen „Ersatzpokal“. Schon am 02.08.1969 stand man erneut im Rampenlicht. Wiederum konnten wir an der 1. Süddeutschen Pokalrunde teilnehmen und trafen diesmal auf die 2.-Liga-Mannschaft von Darmstadt 98. Dieses Spiel verlegten wir in das Wetzlarer Stadion, da uns in Hermannstein zu dieser Zeit noch nicht das neue Gelände zur Verfügung stand.

Aber bereits eine Woche später war es dann soweit. Der heiß ersehnte Tag war gekommen. Am 09.08.1969 konnten Besitz ergreifen, von einem Sportgelände, wie es unsere Gemeinde nicht schöner für uns errichten konnte. Ein herrlicher Rasenplatz am Blasbach, unweit der Schule, wurde den Sportlern von Bürgermeister Karl Kuhlmann zur Nutzung übergeben. Damit fanden auch die bisher gezeigten Leistungen aller Hermannsteiner Sportler ihre Anerkennung. Der Sportverein Hermannstein nutzte das gesamte Wochenende, um allen seinen Sportlern, den aktiven Männern, der übrigen Ortsvereine und der benachbarten Mannschaften Gelegenheit zu einem ersten „Spielchen“ auf dem „Grün“ zu geben. Höhepunkt der „Stadioneinweihung“ war das Gastspiel der kompletten Lizenzspieler-Elf der Frankfurter Eintracht. Eine ähnliche Großveranstaltung wiederholte der Verein noch einmal am 21.09.1971, als die Bundesligamannschaft der SG Eintracht Frankfurt ein weiteres Mal in Hermannstein gastierte. Diese Veranstaltungen, die jeweils mit großem Risiko verbunden waren, fanden unter den „Profisportplatzbesuchern“ überall großes Interesse.

Inzwischen wiederholte sich ein unerfreulicher Vorgang innerhalb unseres Vereins. Wie schon einmal in der Vereinsgeschichte verließen uns schlagartig gute Fußballspieler, die in jahrelanger, mühevoller Arbeit ausgebildet worden waren. Sie rissen eine Lücke, die so schnell nicht zu schließen war.

Im Folgejahr setzte sich diese Entwicklung fort und so musste es kommen wie es nicht anders zu erwarten war, dass der Verein nach 5-jähriger Gruppenligazugehörigkeit in die Bezirksklasse absteigen musste. Die gute Entwicklung, die der Verein genommen hatte, den hervorragenden Namen, den man sich über die Kreis- und Bezirksgrenzen hinaus im Lande Hessen erworben hatte, schien über Nacht zerstört zu werden. In dieser Zeit behaupteten sich aber die „Zurückgebliebenen“ und die Verantwortlichen. Kameradschaft und Ausdauer halfen über die größten Schwierigkeiten hinweg. Langsam kehrte wieder Ruhe ein.

Nicht nur der sportliche Niedergang war für die Stimmung ausschlaggebend, auch erhitzen sich immer wieder die Gemüter an dem Bau des neuen Vereinsheimes. Obgleich sich eine Mitgliederversammlung im Spätherbst 1968 fast einstimmig für diesen Typ ausgesprochen hatten, wurde die Kritik am Baustil und der finanziellen Belastung immer größer. Das Haus konnte am 20.10.1972 seiner Bestimmung übergeben werden. Wie bei allen anderen Anlässen hatte auch hierzu die Gemeinde Hermannstein einen großartigen Beitrag geleistet.

Das Hermannsteiner Sportzentrum – Rasen- und Hartplatz – hatte mit der Erstellung unseres Vereinsheimes und der
Vollendung des Schützenhauses seine vorläufige Abrundung erfahren. Ein Wunsch der Fußballer blieb noch offen. Eine Flutlichtanlage fehlte an allen Ecken und Enden. Trainings- und Spielbetrieb hatten hierunter entscheidend zu leiden. Die Gemeindekörperschaften waren es wieder, die uns auch hierbei halfen. Sie ließen eine komplette Anlage – die uns auch das Austragen von Wettspielen erlaubt – am Hartplatz installieren. Damit hatte der SV Hermannstein seine gesteckten Ziele mit Hilfe aller Verantwortlichen in den Gemeindegremien und der gesamten Bevölkerung erreicht. Die „Flutlichtpremiere“ führte die benachbarten Mannschaften von Aßlar und Hermannstein zusammen. Die folgenden Meisterschaftsjahre profitierten auch von dieser Anlage. Groß war der Leistungsdruck, der auf der Mannschaft lag, das Klassenziel wurde aber immer erreicht.
Spieler, die schon zu Beginn der Gruppenligajahre der ersten Mannschaft angehörten, kämpften auch in den Folgejahren für unsere Farben. Sie sind uns auch in den schwersten Stunden treu geblieben und haben damit unseren Nachwuchsspielern gezeigt, welche Ideale schon unseren Gründern nachahmenswert erschienen. Nach dem 50-jährigen Jubiläum und seinen Feierlichkeiten übernahm Klaus W. Benning von Waldemar Kleber die Vereinsführung. Die Saison 1977/1978 war bereits in vollem Gange, der SVH hatte in der Bezirksliga-Süd einen unerwartet ungünstigen Start. Allerdings besserte sich die Situation als Trainer D. Weimer das Tor hütete und H. Rothermund, der vom VfB Erda überwechselte spielberechtigt wurde und einige Spieler aus der A-Jugend wechselweise eingesetzt wurden. Dadurch konnte der Klassenerhalt gesichert werden Das Spieljahr 1979/1980 war für den Verein eine Schicksalssaison.

Nach schwacher Vorrunde hatte man zwar ein Zwischenhoch, konnte aber am Ende nicht über den Vorletzten Tabellenplatz hinaus kommen und somit stieg der SV Hermannstein nach 13 Jahren Landes und Bezirksliga ab. Geplant war im Spieljahr 1980/1981 der direkte Wiederaufstieg. Nach guter Vorrunde belegte man Platz 3, baute die Mannschaft aber mehr und mehr ab und belegte zum Saisonende Platz 7. Die 2. Mannschaft wurde dagegen im gleichen Jahr Meister. Außerdem begann 1980 die Ära des Frauenfußballs in Hermannstein. Wolfgang Weber und Hans-Werner Wagner betreuten die erste Damenmannschaft des SVH, die sich zunächst mit Trainingseinheiten und Freundschaftsspielen begnügte.
In der Saison 1981/1982 stand man im aktiven Bereich der Herren vor einem Neuanfang. Bis zum vorletzten Spieltag musste der neue Trainer Walter Hendrich um den A-Liga Verbleib zittern. Verletzungen und andere Ausfälle hätten fast den Abstieg beschert. Zur Saison 1981/1982 wurde erstmals eine Damenmannschaft mit Robert Veit als Trainer gemeldet und in die erste Verbandsrunde geschickt. Im Spieljahr 1982/1983 ging man mit einer völlig neu formierten Mannschaft ins Feld. Zum Rundenabschluss belegte die Mannschaft einen guten 5. Platz. Im darauffolgenden Jahr belegte die 1.Mannschaft Platz 10 und die 2.Mannschaft wurde Meister. Auch im Jahr 1984 wurde das A-Jugend-Turnier um den Wilhelm-Gernand-Pokal ins Leben gerufen.
Im Jahr 1984/1985 konnte sich der Verein mit neuen Spielern wesentlich verstärken. Bereits in dieser Saison trug die Aufbauarbeit Früchte: hinter dem Aufsteiger und späteren Bezirksligameister VfB Erda belegte die Mannschaft den Platz des Vizemeisters. Die 2. Mannschaft hingegen wurde erneut Meister ihrer Klasse. War im Jahr 1985/1986 die Freude sehr groß, so musste man schon 1986/1987 zurück in die A-Liga. In der Runde 1987/1988 lief alles noch sehr gut. Man wurde Kreispokalsieger mit einem 2:1 Sieg gegen den SC Waldgirmes und blieb auch weiter in der A-Liga.
1988/1989 war dann ein schwarzes Jahr für den SVH, man stieg in die B-Liga ab. Schon im darauffolgenden Jahr 1989/1990 schaffte man über den 2. Platz und zwei Relegationsspiele: gegen Nauborn 2:1 und gegen Kirschhofen 4:0 in Braunfels den Wiederaufstieg. Über die Saison 1990/1991 und 1991/1992 gab es in der Runde nichts Wesentliches, aber der SVH fiel im Kreispokal wieder einmal durch hervorragende Leistung auf und schlug im Endspiel Werdorf mit 5:4. Auf dieser Leistung baute Willi Parusel auf und formte eine Mannschaft, die in der Saison 1992/1993 Meister der A-Liga wurde und in die Bezirksliga-Süd aufstieg.

„Willi, lass die Wölfe los“

dieser Schlachtruf tönte oft über den Sportplatz. Nach Willi Parusel folgte Friedel Gronych als Trainer, der mit Hilfe des Vorstandes die Mannschaft noch einmal verstärkte und nach nur einem Jahr Bezirksliga im Jahr 1994/1995 wieder über 2 Relegationsspiele gegen Birklar 2:1 und gegen Sachsenhausen 4:2 mit der Mannschaft in die Bezirksoberliga-Süd aufstieg. In der Runde 1995/1996 übernahm Harald Glotzbach die Mannschaft. Wir mussten wie schon so oft Spielerabgänge hinnehmen, schafften aber den Klassenerhalt. In der folgenden Saison lief alles schief. Spielerabgänge, Verletzte und viel Pech. Endresultat war der vorletzte Platz und den Abstieg in die Bezirksliga. Schaffte man in dieser Klasse 1997/1998 noch den 12. Platz, musste man im Jahr 1998/1999 mit Platz 17 den Weg in die A-Liga antreten und dort um jeden Punkt kämpfen. 1999/2000 schaffte man letztlich aber den Klassenerhalt über die Relegation gegen Kraftsolms-Dietenhausen. In den Folgejahren schaffte man zwar noch den einen oder anderen Klassenerhalt, konnte aber nicht mehr an die Erfolge vergangener Zeiten anknüpfen. Seit dem Abstieg in die B-Liga Wetzlar Nord vor einigen Jahren verkehrt die Mannschaft hier im Mittelfeld.